Kalk - ein unverzichtbarer Baustoff
Kalk ist ein einzigartiger Baustoff. Seine Verwendung ist bereits aus dem Altertum bekannt und viele Errungenschaften der Menschheit wären ohne den Baustoff Kalk überhaupt nicht möglich gewesen. Kalk ist der einzige Baustoff, der Pigment und Bindemittel in einem Stoff sind. Kalk ist fungizid, schneeweiss, feuchtigkeitsbeständig, langlebig und ein ganz natürlicher Baustoff. Kalk wird für die unterschiedlichsten Aufgaben eingesetzt, als Farbe, als Putz oder als Mörtel zum Mauern.
Der Kreislauf des Kalks
Kalk wird auch heutzutage noch immer aus der Natur als Kalkstein in großen Mengen abgebaut. Dieser Kalkstein hat allerdings noch keinerlei Bindemöglichkeit. Um ihn verarbeiten zu können, muss er zunächst gebrannt werden. Wie der Name es schon sagt, wird der Kalkstein einer enormen Hitze ausgesetzt. Die Brenntemperatur liegt bei ungefähr 900°C. Bei diesem Vorgang verliert der Kalk eingeschlossenes Kohlendioxid (CO2). dadurch entsteht aus Kalkstein (Kalziumkarbonat) Branntkalk (Kalziumoxid):
CaCO3 -> CaO + CO2
Das Kohlendioxid ist gasförmig und entweicht in die Luft. Branntkalk liegt dann in porösen Klumpen vor und wird dann im Regelfall fein gemahlen. Auch der Branntkalk ist nicht direkt zu verwenden. Er muss zur Verarbeitung noch "gelöscht" werden. Das Löschen von Kalk geschieht einfach unter Zugabe von Wasser. Das Wassermuss jedoch mit äußerster Vorsicht unter enormen Schutzvorkehrungen langsam zugegeben werden. Beim Löschen von Kalk entsteht eine sehr heftige chemische Reaktion, die mit einer hohen Wärmeeinwirkung einher geht. Das Material spritzt sehr schnell und ist aufgrundf einer sehr hohen Alkalität stark ätzend. Besonders Augen und Schleimhäute sind zu schützen. Verätzungen führen zu irreparablen Schäden. Ein Spritzer in's Auge führt meist zur Erblindung!
Je nachdem, wieviel Wasser zugegeben wird, entsteht verarbeitungsfertiger Kalk in Pulverform, oder nasser Kalk (Sumpfkalk). Der nun entstandene Kalk ist bekannt als glöschter Kalk (Kalziumhydroxid):
CaO + H2O -> Ca(OH)2
Der gelöschte Kalk kann nunmehr als Baumaterial oder Kalkfarbe verwendet werden. Zum Abbinden benötigt der Kalk sehr viel Wasser. Ein Vornässen des Untergrundes bringt sehr viel mehr Festigkeit. Das Durchhärten des Kalks geschieht dann im Laufe der Zeit durch die Aufnahme von Kohlendioxid (CO2) aus der Luft. Durch diese Kohlendioxid-Aufnahme, die durch das Brennen entwichen ist, entsteht wieder Kalkstein, unser Ausgangsprodukt. Man nennt diesen ganzen Vorgang den Kreislauf des Kalks.
Ca(OH)2 + CO2 -> CaCO3 + H2O
Anwendung des Kalks
Kalk wird auch heute noch in großen Mengen verwendet, besonders zur Herstellung von Mauermörtel oder Putz (Kalkputze, Kalk-Zementputze). Darüber hinaus findet er Anwendung als Kalkfarbe oder viele sehr edle dekorative Gestaltungstechniken, wie Kalk-Spachtelmassen, Freskomalerei oder Tadelakt. Kalk ist auch ein Bestandteil von Kalk-Kaseinfarben.
Eigenschaften des Kalks
Kalk hat viele positive Eigenschaften, was ihn auch nach Jahrhunderten noch zu einem unverzichtbaren Baustoff macht. Kalk ist hochalkalisch und somit von Natur aus fungizid eingestellt. Ferner ist Kalk sehr haltbar und feuchtigkeitsresistent.