Wasserlacke

Informationen über wasserverdünnbare Lacke

Immer häufiger sind in den Regalen der Fachgeschäfte wasserverdünnbare Lacke anzutreffen. Eigentlich ist es widersprüchlich, dass ein Lack wasserverdünnbar sein kann. Ein Lack besteht aus Ölen, Harze und Kunststoffen. All diese Komponenten sind nicht mit Wasser mischbar, sondern nur mit organischen Lösemitteln, wie Terpentin (-Ersatz), Nitorverdünnung, Aceton oder eventuell noch mit Alkoholen. Das Prinzip der Emulsion ist allerdings schon lange bekannt. Bestimmte Stoffe, die man dem Wasser, oder hier dem Lack zusetzt, ermöglichen es, dass dieser mit Wasser gemischt werden kann. Es entsteht eine sogenannte Emulsion. Diese Emulsion wiederum ist eine Mischung, bei der winzigste Wassertröpfchen in den Lack gemischt werden. Die älteste Emulsion, die wir kennen, ist die Milch. Bei der Milch ist Fett in Wasser gelöst, ebenfalls zwei Stoffe, die eigentlich nicht mischbar sind. Diese Stoffe, die eine Emulsion ermöglichen, nennt man Emulgatoren.

Wie trocknen wasserverdünnbare Lacke?

Da in wasserverdünnbaren Lacken hauptsächlich Wasser als Lösemittel verwendet wird, trocknet ein solcher Lack auch zunächst durch das Verdunsten des Wassers. Der Lack an sich trocknet allerdings auch nach wie vor noch chemisch, also durch eine chemische Reaktion. Öle trocknen zum Beispiel durch die Aufnahme von Sauerstoff. Es findet eine chemische Reaktion statt, die den Anstrich dann auch wasserfest macht und nicht wieder angelöst werden kann. Auch mit agressiven Lösemitteln kann der Anstrich zwar eventuell zerstört und entfernt werden, allerdings löst er sich sich auch hier nicht mehr auf. Ein weiterer Trocknungsprozess ist der kalte Fluss. Beim kalten Fluss befinden sich winzige Kunststoffteilchen in der Emulsion. Beim Trocknen verschwindet das Lösemittel, die Kunststoffteilchen verschmelzen zu einer Masse und bilden eine Anstrichschicht. Auch diese Schicht ist nicht mehr löslich (nicht reversibel). Häufig werden bei wasserverdünnbaren Lacken chemische Trocknung und kalter Fluss zusammen verwendet. Die Forschung geht bei der Entwicklung von wasserverdünnbaren Lacken immer neue Wege und verbessert ständig die Qualität der Anstriche.

Wo sind die Grenzen von wasserverdünnbaren Lacken?

Neben den vielen Vorteilen wasserverdünnbarer Lacke haben diese aber auch Grenzen. Die Enthärte dieser Lacke erreicht nicht die Werte konventioneller, lösemittelhaltiger Lacke. Auch die Oberflächenqualität entspricht nicht der von konventionellen Lacken. Der Glanzgrad wird nicht erreicht und auch der Verlauf ist nicht ganz so gut. Das liegt unter anderem ab der Oberflächenspannung des Wassers. Die Eindringtiefe auf Holzflächen ist wesentlich geringer. Ein Holzschutz ist somit gerade bei Grundierungen nicht ganz so gegeben, wie bei lösemittelhaltigen Grundierungen. Trotzdem ist in der Forschung neuer Produkte viel passiert und der Unerschied wird immer geringer, so dass wasserverdünnbare Lacke durchaus als Lösung für die Zukunft gesehen werden können.

Sind wasserverdünnbare Lacke gesünder?

Dadurch, dass wasserverdünnbare Lacke bei der Verarbeitung keine, oder nur sehr wenig organische Lösemittel freisetzen, sind sie für den Verarbeiter auf jeden Fall gesünder. Die fertige Lackierung hat allerdings nach der Aushärtung keine besseren Emissionswerte, wie konventionelle Lacke. Auch bei der Entsorgung fester Lackschichten gibt es keinen umwelttechnischen Vorteil. Vorsicht ist auf jeden Fall bei der Verarbeitung mit der Spritzpistole geboten. Während der Spritznebel bei konventionellen Lacken von der Lunge nicht direkt aufgenommen wird, da er sich nicht mit Wasser vermischt, ist das bei wasserverdünnbaren Lacken anders. Hier ist ein guter Atemschutz noch wichtiger!

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