Leimdrucktapeten

DER LEIMDRUCK

(Foto: Pihlgren ja Ritola) Produktion einer Leimdrucktapete

Das Leimdruckverfahren ist eines der ältesten Druckverfahren für Tapeten. Gedruckt wird im Hochdruckverfahren, das heißt, die eher pastöse Druckfarbe wird auf erhabene Stellen einer Druckwalze gegeben. Sie wird schließlich auf das Trägermaterial abgegeben. Die Farbe wird dabei von der erhabenen Stellen auf den Druckwalzen aufgenommen. Dieses Druckverfahren wird als Hochdruck-Verfahren bezeichnet.
Leimdrucktapeten haben einen typischen Charakter. Der Druck ist plakativ und einfarbig, oder es wird mit mehreren Druckrollen gedruckt. Dafür muss die Tapete passgenau über die Rollen der Druckmaschine laufen, die in unterschiedlichen Farben drucken. Um eine hohe Passgenauigkeit zu erreichen, wird am Rand eine Selfkante mitgedruckt. Auf diesem Rand werden Punkte mitgedruckt, die eine Position des Musters markiert. Die nächste Druckrolle muss so positioniert werden, dass die Punkte der Selfkante exakt aufeinander treffen. Dann passt das Muster. Häufig passen die unterschiedlichen Druckgänge nicht exakt übereinander. Somit kann es zu einem leichten Versatz kommen. Diese minimale Ungenauigkeit, sowie die pastös und grob aufgetragene Druckfarbe macht den Charme der Leimdrucktapeten aus. Die Produktion dieser Tapeten ist zeitaufwendig und erfordert viel Handarbeit. Aus diesem Grund sind Leimdrucktapeten hochpreisiger und ausschließlich im gut sortierten Fachhandel zu finden. Leimdrucktapeten sind heute exquisite Wandbeläge.

DER FLEXODRUCK

Dieses Druckverfahren ist dem Leimdruck ähnlich. Lediglich wurden die Druckrollen weiter entwickelt und die Druckfarben sind weniger pastös. Flexodrucktapeten sind den Leimdrucktapeten ähnlich, haben jedoch nicht diesen Charakter des pastösen Farbauftrags. Der Vorteil des Flexodrucks liegt in der rationelleren Produktion. Der Druck läuft schneller und kann automatisiert werden, wodurch die Kosten der Produktion sinken.

LEIMDRUCKTAPETEN IM FACHHANDEL

(Foto: Pihlgren ja Ritola) Druckrollen für den Leimdruck

Leimdrucktapeten sind in der Regel historische oder nostalgische Tapeten. In jener Zeit war es nicht üblich, Wandbeläge oder Tapeten verschiedener Muster im Raum zu tapezieren. So wurde beispielsweise nie eine Wand mit einer Mustertapete und den Rest passend mit einer Unitapete tapeziert. Vielmehr wurde der ganze Raum mit einer Mustertapete tapeziert. Aus diesem Grund gibt es in den Kollektionen historischer Tapeten selten Unitapeten passend zu den Mustertapeten.

WARUM WERDEN LEIMDRUCKTAPETEN NOCH PRODUZIERT?

(Foto: Pihlgren ja Ritola) Historische Leimdruckmaschine von Pihlgren ja Ritola, auf der heute noch produziert wird

Wie beschrieben ist die Produktion der Tapeten im Leimdruck aufwendig und kostspielig. Diese Tapeten sind heute wesentlich hochpreisiger als andere industriell hergestellte Tapeten. Allerdings haben diese Tapeten einen besonderen Charme. Durch den pastösen Farbaufdruck haben sie trotz der glatten Oberfläche eine haptische Wirkung und lassen sich erfühlen. Die Tapeten wirken nicht wie ein Industrieprodukt, sonndern wie eine handwerkliche Arbeit. Leichte Unregelmäßigkeiten im Druck und lasierende Flächen, die an einen Linodruck oder Kartoffeldruck erinnern, haben einen künstlerischen Anspruck. Die Druckrollen wurden in präziser Handarbeit gefertigt und sind kein Produkt aus dem Computer. Die handwerklichen Spuren, die zugleich die präzise Arbeit offenbaren machen diese Tapeten in unserer technisierten Welt begehrenswert. Die Zahl der Liebhaber dieser Tapeten, oft sind es historische Papiertapeten, wird zunehmend größer. Es ist nicht abzusehen, dass die Produktion mit den historischen Druckmaschinen eine Ende findet. Im Gegenteil, es gibt Hersteller, die mit der Produktion kaum nachkommen und sehr lange Lieferzeiten haben.

WAS IST BEI DER VERARBEITUNG VON LEIMDRUCKTAPETEN ZU BEACHTEN?

(Foto: Pihlgren ja Ritola)

Leimdrucktapeten werden heute mit modernen Druckfarben gedruckt. Auch historische Tapeten sind mindestens waschbeständig. Kleisterflecken lassen sich daher problemlos entfernen. Es gibt einige, sehr wenige historische Papiertapeten, die noch mit einer Selfkante ausgeliefert werden. Wenn dies der Fall sein sollte, weisen wir in der Artikelbeschreibung ausdrücklich darauf hin. Heutige Leimdrucktapeten lassen sich wie gewohnt auf Stoß tapezieren. Es handelt sich um hochwertige Tapeten, die sich ohne sichtbare Nähte tapezieren lassen. Die meisten Leimdrucktapeten sind Vliestapeten. Einige Tapeten sind historische Papiertapeten. Auf jeden Fall ist das Trägermaterial, ob Vliesträger oder Papierträger ausgezeichnet.

WO WERDEN LEIMDRUCKTAPETEN NOCH PRODUZIERT?

Die Leimdrucktapeten werden in erster Linie in Skandinavien oder Großbritanien produziert. Hier hat die Tapetenproduktion eine lange Tradition. In den Ländern Nordeuropas ist man traditionsbewusst, was sich auf die Tapetenmotive auswirkt. In Deutschland wurde in der Zeit der 60er und 70er Jahre die Produktion der Tapeten modernisiert. Tiefdruckverfahren eroberten hierzulande den Markt und die alten Druckmaschinen wurden entsorgt.

WO WERDEN LEIMDRUCKTAPETEN VERARBEITET?

Leimdrucktapeten sind Liebhaberstücke. Sie finden ihren Platz in Privaträumen mit historischen Einrichtungen oder Einrichtungen im Landhausstil. Skandinavische Einrichtungsstile lassen sich mit klassischen Tapeten aufwerten. Klassische Tapeten mit Damastmustern entfalten mit einem Leimdruck eine authentische, stilechte Wirkung und Wertigkeit. Der Jugendstil erfreut sich großer Beliebtheit. In dieser Stilrichtung gibt es einen großen Fundus an klassischen Tapetenmustern, die erst im Leimdruckverfahren authentisch wirken. Natürlich sind auch Museen, Theater oder ähnliche Institutionen Abnehmer solcher Tapeten.

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