Auf dem Beipackzettel steht, dass die Tapete „gestürzt“ tapeziert werden muss. Was heißt das?
Die Grenze der Technik
Auch in unserer modernen Zeit sind der Technik natürlich Grenzen gesetzt. So kann es bei der Herstellung von Tapete vorkommen, dass die Farbe oder Struktur einer Tapete am rechten Rand um eine Nuance vom linken Rand abweicht. Auf der einzelnen der Tapetenbahn ist das nicht sichtbar. Allerdings können nach der Verarbeitung kleine Unterschiede im Nahtbereich sichtbar werden. Besonders stark tritt dieser Effekt bei Uni-Tapeten auf .
Was ist die Lösung des Problems?
Um diesen sichtbaren Schönheitsfehler zu umgehen, musst Du die betroffenen Tapetendesigns gestürzt verkleben. „Gestürzt verarbeiten“ bedeutet, dass jede zweite Bahn der Tapete um 180 Grad gedreht wird. Während die erste Bahn in der normalen Ausrichtung tapeziert wird, wird die nächste Bahn kopfüber angebracht. Auf diese Weise werden die Bahnen abwechselnd „normal“ und „gestürzt“ an die Wand gebracht. Du musst nur aufpassen, dass Du nie aus dem Rhythmus kommst.
Woran erkenne ich denn, ob eine Tapete gestürzt verarbeitet werden muss?
Im Einleger jeder Tapete befinden sich die Verarbeitungshinweise. Es ist die Pflicht des Verarbeiters, die Verarbeitungshinweise genau durchzulesen. Nur wenn in den Verarbeitungshinweisen ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass die Tapete gestürzt verarbeitet werden muss, solltest Du das tun. Wenn Du keinen Hinweis findest, tapeziere die Tapete auf keinen Fall gestürzt! Auf dem Einleger findest Du dieses Symbol, wenn Du gestürzt tapezieren musst:
Natürlich steht es Dir frei, die Tapete Bahn für Bahn normal zu tapezieren, dann musst Du aber sichtbare Nahtbereiche akzeptieren. Dies ist kein Reklamationsgrund.
Wann solltest Du Tapeten gestürzt verarbeiten?
Die gestürzte Verarbeitung wird häufig bei folgenden Situationen empfohlen:
- Unifarbene oder dezente Tapeten ohne auffälliges Muster:
Viele Tapeten, besonders solche mit schlichter Struktur oder leichter Schattierung, haben eine minimale Farbabweichung entlang der Rollenlänge. Wenn Du die Tapete gestürzt verarbeitest, gleichen sich diese Abweichungen aus und es entsteht ein gleichmäßiges Erscheinungsbild. - Tapeten mit Mustern, die keine Richtung haben:
Wenn das Muster der Tapete nicht eindeutig „oben“ oder „unten“ hat, kannst Du die Bahnen gestürzt verarbeiten, um ein durchgängiges und harmonisches Bild zu erhalten. - Lichteinfall beachten:
Besonders bei Tapeten mit leicht glänzender Oberfläche kann der Lichteinfall kleine Unterschiede in der Oberfläche oder Farbe stärker sichtbar machen. Durch das Stürzen werden diese Unterschiede minimiert.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Tapeten gestürzt verarbeiten
- Vorbereitung:
Schneide die Bahnen wie gewohnt auf die benötigte Länge zu. Achte darauf, die Bahnen zu nummerieren, um später den Überblick zu behalten. - Kennzeichnung der Bahnen:
Markiere jede zweite Bahn mit einem kleinen „gestürzt“-Symbol (z. B. ein Pfeil nach unten). Das hilft Dir, beim Tapezieren die Reihenfolge nicht zu verwechseln. Achtung: Die meisten Vliestapeten sind nicht vollständig lichtdicht. Mache also dezente Markierungen, die nicht auf der Oberfläche sichtbar werden. - Kleber auftragen:
Trage den Kleber je nach Tapetenart auf die Rückseite der Tapete oder direkt auf die Wand auf. - Anbringen der ersten Bahn:
Bringe die erste Bahn wie gewohnt an der Wand an und richte sie exakt aus. - Zweite Bahn stürzen:
Drehe die nächste Bahn um 180 Grad, sodass sie kopfüber angebracht wird. Achte darauf, dass die Kante sauber an die erste Bahn anschließt. - Fortfahren:
Wiederhole diesen Vorgang abwechselnd mit normal und gestürzt verarbeiteten Bahnen, bis die gesamte Fläche tapeziert ist. - Nacharbeiten:
Streiche die Bahnen mit einer Tapezierbürste oder einer Andrückrolle glatt, um Luftblasen zu entfernen.
Worauf musst Du achten?
- Prüfe das Muster:
Nicht alle Tapeten sind für die gestürzte Verarbeitung geeignet. Wenn die Tapete ein Richtungsmuster hat (z. B. Blumen oder Tiere), sollte sie durchgehend in der gleichen Richtung angebracht werden. - Qualität der Tapete:
Hochwertige Tapeten haben oft weniger Farbabweichungen, was das Stürzen unnötig macht. Prüfe am besten die Herstellerhinweise. - Lichtverhältnisse:
Vor allem bei hellen Räumen oder direktem Licht solltest Du testen, ob ein gestürztes Verarbeiten einen sichtbaren Vorteil bringt.
Fazit: Perfekte Wände dank gestürzter Verarbeitung
Die Technik des „gestürzten Verarbeitens“ ist ein einfacher Trick, der dabei hilft, Farbabweichungen auszugleichen und ein harmonisches Gesamtbild zu schaffen. Sie eignet sich besonders für unifarbene Tapeten oder solche mit Mustern, die keine bestimmte Richtung haben. Mit meiner Schritt-für-Schritt-Anleitung bist Du bestens gerüstet, um Deine nächste Tapezierarbeit wie ein Profi anzugehen!