Der kleine Unterschied
Wenn Du auf der Suche nach der perfekten Tapete für Dein Zuhause bist, wirst Du schnell auf die Begriffe “Vliestapeten” und “Papiertapeten” stoßen. Doch was genau unterscheidet diese beiden Tapetenarten? In diesem Ratgeber erkläre ich Dir die wichtigsten Unterschiede, Vorteile und Anwendungsbereiche der beiden Varianten, damit Du die richtige Wahl treffen kannst. Vliestapeten und Papiertapeten unterscheiden sich grundsätzlich nur durch unterschiedliche Trägermaterialien. Die Oberflächen können bei beiden Tapetenarten in nahezu gleicher Weise bedruckt werden oder mit Applikationsverfahren versehen werden, sodass Du es den Tapeten an der Oberfläche nicht ansieht, ob es sich um Vliestapeten oder Papiertapeten handelt. Auch die Rückseite lässt in vielen Fällen nicht erkennen, ob es sich um eine Vliestapete oder eine Papiertapete handelt.
Wie kann ich die Tapetenart überprüfen?
Es gibt einen einfachen Trick, wie man überprüfen kann, ob es sich um eine Papiertapete oder eine Vliestapete handelt. DU brauchst nur ein kleines Stück der Tapete einzureißen. Ein Zentimeter reicht dabei schon aus. Man sieht einen ausgefransten Riss. Bei einer Papiertapete ist dieser Riss zwar fransig, hat aber nur sehr kurze Papierfasern. Bei einer Vliestapete hingegen erkennt man lange, gerade Fasern, die nadelartig wirken. Dies ist ein untrügerisches Zeichen für eine Vliestapete. Man sollte, wenn man unsicher ist, immer diesen Test durchführen. Augenscheinlich erkennt man den Unterschied nicht. Zum Beispiel sind gerade im skandinavischen Raum hochwertige, umweltfreundliche Vliesträger gebräuchlich, die eine beige Farbe haben und sich anfühlen wie Papier, in Wirklichkeit jedoch Vliesträger sind. Umgekehrt haben viele amerikanische Tapeten eine sehr weiße, glatte Rückseite, die man augenscheinlich als Vliestapete identifizieren könnte, in Wirklichkeit jedoch Papierträger sind.
Unterschiede in der Verarbeitung
Die korrekte Unterscheidung spielt eine große Rolle bei der Verarbeitung
Verarbeitung von Papiertapeten
Bei der Verarbeitung der Papiertapeten ist in erster Linie auf die Einhaltung der korrekten Weichzeit zu achten. Papiertapeten müssen einzeln auf dem Tapeziertisch zugeschnitten werden und danach Bahn für Bahn einzeln eingekleistert werden. Die entsprechende Weichzeit ist auf dem Einleger angegeben und darf keinesfalls verkürzt werden. In der Regel liegt diese Zeit zwischen 5 und 10 Minuten. Bei Tapeten mit Musteransatz ist besonders auf gleiche Weichzeit zu achten, da sich die Tapetenbahnen ausdehnen und etwas länger werden. Wenn die Weichzeiten stark abweichen, kann es passieren, dass das Muster zwar am Anfang der Bahn passt, zum Ende hin jedoch verspringt. Das passiert allerdings nur, wenn die Weichzeiten sehr stark voneinander abweichen. Bei Papiertapeten ist besonders darauf zu achten, dass beim Trocknen keinerlei Zugluft entsteht und zu trockene Heizungsluft ist ebenfalls zu vermeiden. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Heizung komplett ausgeschaltet werden soll und der Raum auskühlt.
Verarbeitung von Vliestapeten
Anders als Papiertapeten sind Vliestapeten lichtdurchlässig, sodass der Untergrund durchscheinen kann, wenn er nicht gleichmäßig eingefärbt ist. Der Untergrund muss deshalb immer mit einem deckenden Tapetengrund vorgestrichen werden. Dieser muss nicht zwangsläufig weiß sein, bei stark farbigen Tapeten ist es ratsam den Untergrund im Hintergrundton der Tapete zu streichen. Vliestapeten benötigen keine Weichzeit und können nach dem Einkleistern direkt verarbeitet werden. Ebenso kann der Kleister auch direkt auf die Wand gebracht werden und die trockene Tapete in den Kleister auf der Wand eingelegt werden. Ein Nachteil von Vliestapeten ist, dass das Material im nassen Zustand nicht geschmeidiger wird und der Nahtbereich bei krummen Wänden nicht korrigiert werden kann. Papiertapeten können hier etwas(!) gedehnt werden, sodass die Nahtbereiche meist professioneller ausfallen.